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Das geordnete Chaos

Das steckt hinter dem TikTok-Trend „Cluttercore“

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Marie Kondo und Minimalismus sind out – das sagt zumindest die Generation Z, die auf TikTok begeistert einen neuen Einrichtungsstil präsentiert: Cluttercore. Der als „geordnetes Chaos” bekannte Interior Trend setzt auf eine unkonventionelle und unperfekte Ästhetik, die die Kreativität anregt und Individualität einen Raum gibt. Wie das in der Praxis aussieht und aus welchem Bedürfnis heraus das neue „Mehr-ist-mehr” entstand, erfahren Sie hier.

Eine mit Bildern und Karten vollgepinnte Wand und ein mit Pflanzen und Makramee beschmücktes Zimmer auf pexels

Der TikTok-Trend „Cluttercore“ zeigt sich in unendlich vielen Variationen, da Individualität und Vielfalt im Vordergrund stehen. (Foto: Valeria Lazareva, pexels & Ksenia Chernaya, pexels)

TikTok-Trend Cluttercore: Das macht die Ästhetik aus

Die Bedeutung des neuen Interior-Trends steckt bereits im Namen: Der englische Begriff „clutter“ bedeutet Krimskrams, „core“ bedeutet Kern. Alles steht also im Zeichen des geordneten Chaos. Einrichtung im Sinne der Cluttercore-Ästhetik besteht aus Unmengen an Gegenständen, die den eigenen Lebensstil widerspiegeln, praktisch sind oder besondere Erinnerungen hervorrufen. Das können Konzertkarten, Flugtickets, ein Instrument oder auch ein besonderes Erbstück sein. Statt sich also von dem zu trennen, was zugunsten der Ordnung im Keller verstaut wird, integrieren Cluttercore-Liebhaber nun alles sichtbar in die Einrichtung. Individuell und gemütlich soll es sein, bunt, vielfältig, und lebendig – ganz im Gegensatz zu dem seit Jahren beliebten Minimalismus.

Das bedeutet aber nicht, dass es zu unordentlich oder wenig einladend wirkt, im Gegenteil: Cluttercore-Liebhaber gestalten ihr Zuhause dennoch mit Bedacht. Auf den ersten Blick gibt es viel zu sehen: Verschiedene Farben, Materialien und Stile vermischen sich untereinander, meist auf wenig Fläche. Die Kunst ist es, Ordnung im Chaos zu bewahren, zum Beispiel, indem sich primäre Farben durchsetzen und an verschiedenen Stellen wieder auftauchen. Der Interior-Trend ist aus dem Bedürfnis entstanden, Farben und Lebendigkeit in die eigenen vier Wände zu bringen. Alles im Sinne der persönlichen Entfaltung und des Wohlbefindens.

Die Gegenüberstellung des Maximalismus- und Cluttercore-Stils auf unsplash

Während das Maximalismus-Design einem Schema folgt, hebt der TikTok-Trend „Cluttercore“ eine Grundordnung beinahe vollständig auf. (Fotos: spacejoy, unsplash & Steph Wilson, unsplash)

Der Ursprung des TikTok-Trends

Gehen wir auf eine Zeitreise: Im Dezember 2018 schossen die Suchanfragen nach Marie Kondo und ihrer Faltmethode „KonMari“ in die Höhe, Ordnung und Struktur kehrten in viele Haushalte ein. Doch so schnell die Idee des minimalistischen Einrichtungsstils entstand, verschwand sie auch vielerorts wieder. Bereits nach wenigen Monaten fielen die Suchanfragen drastisch. Gründe dafür können vielfältig sein – möglicherweise ist der Wunsch nach einer bunteren, abwechslungsreicheren und vielleicht auch fröhlicheren Alternative immer stärker geworden.

Nur kurze Zeit später begann die Pandemie – und mit ihr die Isolation in den eigenen vier Wänden. Plötzlich wurde zu Hause nicht nur geschlafen und gegessen, nun verbrachten die meisten hier ihre gesamte Arbeits- und Freizeit. Da ist es nur logisch, dass das Bedürfnis nach Gemütlichkeit, Wohlbefinden und Selbstentfaltung entstand – und das zeigte sich 2020 im Maximalismus-Design, bei dem Farben und Formen keine Grenzen gesetzt sind. Es geht um klare Statements, auffällige Designs, ein deutliches „Mehr-ist-mehr“.

Der Maximalismus ist zwar nicht von der Bildfläche verschwunden, scheint im neuen Interior Trend Cluttercore aber eine Neuerfindung seiner selbst gefunden zu haben. Entstanden ist der Trend durch die App TikTok. Mit einer Reichweite von 86 Millionen Aufrufen ist er also vor allem unter Digital Natives beliebt. Voller Begeisterung präsentiert die Generation Z ihre einzigartige und auffallende Einrichtung, quasi das Abbild ihrer Persönlichkeit und ihres Lebensstils. Der Kerngedanke ist also derselbe: Es soll bunt, auffallend und individuell sein.

Das unterscheidet Cluttercore vom Maximalismus

Nun fragt man sich zu Recht, worin denn der Unterschied zwischen Cluttercore und Maximalismus besteht, wenn beide denselben Ursprung und Kerngedanken haben. Ganz einfach: Beide drücken ihren Individualitätsanspruch anders aus.

Im Maximalismus geht es um bewusste Statements: knallige Farben und Muster, ein ausgefallenes Möbelstück, der ein oder andere Stilbruch. Es soll auffallen und dennoch ein ästhetisches, harmonisches Gesamtkonzept ergeben. Dabei wird der persönlichen Note viel Platz eingeräumt.

Ähnlich verläuft es bei der Cluttercore-Einrichtung, doch statt einiger Highlights wird die gesamte Einrichtung zum Statement. Hier geht es noch bunter, noch chaotischer und noch freier zu. Während im Maximalismus trotz der Vielfalt eine gewisse Grundordnung nicht verloren geht, ist im Cluttercore-Design alles erlaubt.

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