Urban Jungle – ein Trend, der immer noch gedeiht
Du hast zusammen mit deiner Kollegin Judith de Graaff vor über zehn Jahren die internationale Community Urban Jungle Blogger gegründet. Wie seid ihr damals auf die Idee gekommen?
Die Idee kam uns spontan, als wir in einem Café in Paris saßen und uns über unsere gemeinsame Leidenschaft für Pflanzen unterhielten. Ursprünglich wollten wir eine Art monatliche Serie auf unseren Blogs machen, die sich immer mit einem anderen Thema und Raum im Zuhause beschäftigt und dabei Zimmerpflanzen im Fokus hat. Diese Idee kam bei unseren Lesern aber so gut an, dass immer mehr Blogger auch an der wöchentlichen Serie teilnehmen wollten. So starteten wir zunächst einen Newsletter, über den wir die monatlichen Themen kommunizierten. Dann folgten eigene Social Media Accounts für die Community und schlussendlich auch eine eigene Website: www.urbanjunglebloggers.com .
Wie würdest du jemanden eure Community beschreiben, der sie nicht kennt?
Es ist eine globale Community von Pflanzenfans. Menschen aus der ganzen Welt teilen ihr grünes Zuhause mit unserem Hashtag #urbanjunglebloggers auf Instagram und wir teilen täglich Inspirationen auf unserem Instagram-Kanal @urbanjungleblog .

Im Zuhause von Content Creator Igor Josifovic-Kemper spielen Pflanzen eine wichtige Rolle. In jedem Raum sind sie ein zentrales Gestaltungselement – auch in der Küche. © Igor Josifovic-Kemper
Urban Jungle ist nicht nur Teil des Namens eurer Community. Urban Jungle ist auch ein Trend. Wie hat er sich in den letzten Jahren entwickelt?
Der grüne Trend ist ein sogenannter Megatrend, der sich über zahlreiche Themen und Lebenswelten wie ein Bogen aufspannt. Bezeichnend ist auch, dass es kein schnelllebiger Trend ist, sondern sich über die Jahre wandelt, aber immer präsent und spürbar bleibt. Das konnte man auch gut beobachten: Anfangs waren es vor allem viele Zimmerpflanzen, die ein echtes Dschungel-Feeling ins Zuhause brachten, dann wurden die Umsetzungen im zuhause kreativer und auch professioneller. Denken wir beispielsweise nur an die Möbelhersteller, die plötzlich auch Möbel speziell für Pflanzenliebhaber auf den Markt brachten. Pflanzen wurden dann auch tendenziell größer – sogenannte Statement-Plants – und nahmen nun eine zentrale Rolle bei der Gestaltung nicht nur von Wohnungen, sondern auch von kommerziellen Räumen ein. Und es wird bestimmt noch viel mehr kommen. Wir sind gespannt und beobachten es weiter.
Die Idee des Urban Jungle ist nicht nur in vielen Wohnungen zu finden. Auch Hotels, Restaurants oder Shops haben ihren grünen Daumen entdeckt. Was ist deiner Meinung nach der Grund dafür?
Das trägt dem gerade genannten Megatrend Rechnung. Gerade Bewohner im urbanen Raum suchen nach grünen Oasen in ihren Städten und holen sich so ein Stück Natur in die schnelllebige Stadt zurück. Natürlich gibt es Parks und Erholungsgebiete in der Stadt, aber die Menschen wollen eine größere und schnellere Zugriffsmöglichkeit auf grüne Oasen der Entspannung. Das ist das Zuhause, aber auch kommerzielle Bereiche wie Geschäfte, Hotels, Restaurants. Überall grünt es.

Der Urban-Jungle-Trend hat längst auch kommerzielle Bereiche erobert. Das Café „La Mata“ ist nicht nur ein Café, sondern gleichzeitig auch ein Plat Shop im Herzen von Bogotá. © Igor Josifovic-Kemper
In eurer Community dreht sich aber nicht alles nur um Pflanzen. Ihr zeigt auch aktuelle Wohn- und Einrichtungstrends. Was glaubst du: Welche Interior Design Highlights können wir dieses Jahr noch erwarten?
Unsere Community ist insofern besonders, da sie das Pflanzenthema ganz eng im Kontext des Wohnens und damit des Interior Designs und Stylings verortet. Wir sehen, dass Mut zu Farbe und zu Flächen und Formen sich immer stärker manifestiert – von der aktuell angesagten Kunst, über Möbeldesigns bis hin zu individuellen Styling-Ideen im Zuhause. Der Minimalismus und die monochromen Beigetöne bekommen wieder etwas mehr pepp. Und mutig und individuell sein rückt stärker in den Vordergrund.
Welche neuen Trends können wir dieses Frühjahr für unsere Balkons, Terrassen und Outdoor-Bereiche entdecken?
Auch hier geht es weiter um die Gestaltung von persönlichen Wohlfühloasen – Pflanzen, sowohl dekorative Grünpflanzen als auch Blüher und Obst- und Gemüsepflanzen finden immer öfter ihren Weg auf unsere Balkone. Es kommen immer bessere Produkte für den kleinen Stadtbalkon auf den Markt. Ich denke, dass wir gerade hier mehr Lösungen brauchen, die einfach und praktisch sind – denken wir einfach nur mal an einen sehr kleinen Stadtbalkon, der auch gerne begrünt werden möchte, und Möbel und Produkte in kleineren Formaten und Größen benötigt. Ebenso wichtig ist das Thema Bewässerung: Wir brauchen eine smarte, aber einfache Lösung, wie wir die Balkonbegrünung bewässern können, auch wenn wir im Urlaub sind – nicht jeder hat letztlich einen guten Plant Sitter!

Igor Josifovic-Kemper ist freiberuflicher Content Creator, Social-Media-Berater und Buchautor. Er gründet 2013 die Urban Jungle Blogger Community zusammen mit seiner Kollegin Judith de Graaff. © Igor Josifovic-Kemper