Köln: 12.–16.01.2025 #immcologne

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Das Comeback der Nutzpflanze

Möbel aus Hanf für ein nachhaltiges Design

Eine der ältesten Nutzpflanzen erlebt aktuell ein Comeback: Hanf. Dank seiner langen, robusten Fasern ist das Gewächs vielseitig einsetzbar und im Anbau relativ anspruchslos. Von nachhaltigen Textilien, Möbeln aus Hanf bis zum Hanfbeton entdecken viele Firmen das zukunftsträchtige Material neu. Entdecken Sie hier die Vorteile des Rohstoffs und die spannendsten Ideen aus der Einrichtungsbranche.

Loungemöbelserie “Viale & Corso” von Joka Kapsamer.

Diese Naturmöbelkollektion mit nachhaltigen Textilien aus Hanf verleiht jedem Wohnzimmer eine gemütliche Atmosphäre. (Foto: Joka Kapsamer)

Eine Frage der Nachhaltigkeit: Hanf als Nutzpflanze

Seit tausenden von Jahren nutzen Menschen Hanffasern. Die erste Kultivierung der Pflanze erfolgte vor rund 6.000 Jahren im heutigen China, mittlerweile ist sie auf der ganzen Welt zu finden. Hanf besitzt dabei zahlreiche Vorteile: Er ist unempfindlich gegenüber Kälte und benötigt mit etwa 500 Litern Wasser pro Kilo Trockenmasse relativ wenig Flüssigkeit. Baumwolle ist im Vergleich mit bis zu 10.000 Litern deutlich durstiger. Noch dazu wächst Hanf schnell und benötigt wegen seiner Unkraut unterdrückenden Eigenschaften keine Pestizide.

Auch dank seiner nützlichen Eigenschaften gehörte das Naturmaterial neben Flachs und Baumwolle früh zu den wichtigsten Nutzpflanzen weltweit. Die langen Fasern machen es robust, gleichzeitig saugen sie wenig Wasser auf und sind selbst im feuchten Zustand noch relativ reißfest. Für Seile, Textilien und sogar Segeltuch war es daher ideal. In Verruf kam die Pflanze erst in den 1960er-Jahren, in denen sie als Rauschmittel eine neue Berühmtheit erlangte. Das handelsübliche Nutzhanf besitzt jedoch keinerlei bewusstseinsverändernden Substanzen und feiert als nachhaltiges Textil und vielseitiger Baustoff erneut Erfolge. Hempcrete, eine Art Hanfbeton, ist beispielsweise eine hervorragende Wärmeisolierung, die sogar eine negative CO2-Bilanz besitzt. Das bedeutet, er bindet mehr CO2, als bei seiner Produktion entsteht. Nach einigen Jahrzehnten unter dem Radar setzt Hanf heute zu einem Comeback an.

Hanf in der Möbelbranche

Bei der Inneneinrichtung werden Textilien aus Hanf immer beliebter. Die Stoffe absorbieren Feuchtigkeit ebenso schnell wie sie diese wieder abgeben und trocknen. Dazu sind sie antistatisch, für Allergiker geeignet und besitzen natürliche wärmeregulierende Eigenschaften. Neben klassischen Wohntextilien wie Küchentüchern oder Gardinen wird das Material heute auch für Matratzen , Hanfteppiche und Polsterbezüge eingesetzt:

Für die nachhaltigen Textilien und Bezüge wird das Hanf oft mit anderen Stoffen verwebt. Baumwolle oder Seide können bis zu 55 Prozent des finalen Stoffes ausmachen und ihn so noch weicher machen. Zwar wird Hanf, ähnlich wie Leinen, mit der Zeit von selbst immer weicher. Ein Bezug aus 100 Prozent Hanf ist jedoch relativ aufwendig herzustellen. Auch lässt sich Hanf etwas schlechter einfärben als andere Stoffe. Eine Beimischung von Baumwolle erleichtert daher die Produktion, ohne dass die positiven Eigenschaften von Hanf verloren gehen. So setzt sich das Material immer mehr durch und bildet schon heute die Basis für zahlreiche Hanfmöbel.

Naturnahes Design: Möbel aus Hanf

Der pflanzliche Allrounder galt früher als günstige Faser für einfache Leute. Heute nutzen zahlreiche Designer das Naturmaterial für ihre Kreationen. Der Kreativität sind dabei kaum Grenzen gesetzt: So entwirft die Berliner Designerin Yasmin Bawa einzigartige Vasen und Gefäße aus Hempcrete , dem Hanfbeton, der so langlebig wie flexibel ist und sich dank seines natürlichen Materials zu 100 Prozent recyceln lässt. Ganz ähnlich wie im aktuellen Keramik-Trend fasziniert hier die Mischung aus Härte und Formbarkeit, die spielerische Designs hervorbringt.

Einen anderen, aber ebenso nachhaltigen Verbundstoff hat Vepa in seiner Hemp Stuhlkollektion verarbeitet. Die Sitzschale im warmen Naturbraun ist vollständig aus Hanffasern und einem pflanzlichen Harz geformt und damit unendlich recycelbar . Der gesamte Herstellungsprozess kommt ohne weitere Chemikalien aus und ist so ressourcenschonend, dass der Stuhl eine negative CO2-Bilanz aufweist.

Nicht zuletzt verspricht Hanf neben Nachhaltigkeit auch eine neue Form von Luxus. Handwerklich hochwertige Möbel mit dem Fokus auf Umweltverträglichkeit stehen bei Fans des Natural Luxury-Trends hoch im Kurs. MoonCloth, eine junge Designermarke für Wellnessprodukte, hat gemeinsam mit Atra eine Sitzmöbel-Kollektion entworfen, die den Begriff Luxus neu definieren möchte. Die minimalistischen Sofas und Sessel setzen auf flache Polsterkissen mit Hanfbezügen in Verbindung mit dunklem Holz und einer reduzierten Farbpalette. Die hochwertigen, natürlichen Materialien stehen bei diesen Möbeln aus Hanf im Vordergrund.

Stühle “Hemp High” von Vepa

Diese Stuhlserie aus Hanf und Harz ist zu 100% recyclingfähig und wertet mit ihrem minimalistischen Schick Wohnzimmer und Büros auf. (Foto: Vepa)

Natürliche Materialien als Zukunftstrend

Die Beispiele zeigen nicht nur die Vielfalt, sondern auch die natürliche Eleganz, die Designer und Hersteller in zeitgemäßen Hanfmöbeln entdecken. Die Jahrtausende alte Nutzpflanze entwickelt sich damit zu einem absoluten Zukunftstrend rund um das Thema Nachhaltigkeit. Moderne Herstellungsprozesse und eine gesteigerte Nachfrage können die Produktionskosten in Zukunft weiter senken und Hanf wieder zu einem wichtigen Alltagsmaterial machen. Neben Design und Bauwirtschaft profitieren davon vor allem zwei Bereiche: der Mensch und seine Umwelt.

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