Do it yourself: Ein nachhaltiges Geschäftsmodell
Individuell, preisbewusst, nachhaltig und online-basiert: Millennials und die Generation Z gehen an das Thema Möbelkauf ganz anders als ihre Eltern und Großeltern heran. Sie gestalten ihren Wohnraum nach dem Do-it-yourself-Prinzip und holen sich Inspiration auf Blogs und Social-Media-Kanälen. Immer mehr Unternehmen erkennen das große Potenzial hinter der Bewegung. Für Startups, Möbelhäuser und Baumärkte entpuppt sich „do it yourself“ als lukratives Geschäftsmodell.
(Foto: Ivan Samkov auf Pexels)
IKEA-Hacks zum Kaufen
Einzigartige Massenware? Was wie ein Widerspruch klingt, hat die Do-it-yourself-Bewegung möglich gemacht. Den Anfang machten Trends wie Möbel-Tuning oder IKEA-Hacks. Private Nutzer teilen mit der Online-Community kreative Tipps und Tricks, um die Möbel des schwedischen Möbelhauses ganz einfach zu individualisieren oder umzufunktionieren. So wird das quadratische Regal KALLAX je nach Anleitung zum Kaminofen, Raumtrenner mit integriertem Schreibtisch oder rollenden Aktenschrank. Mittlerweile haben sich zahlreiche Unternehmen auf die Individualisierung von Möbeln aus Massenproduktion spezialisiert:
- Cover Couch , Bemz und Comfort Works stellen zum Beispiel individuelle Ersatzbezüge für verschiedene Sitzmöbel des Möbelgiganten her. Eine nachhaltige Alternative zum Neukauf.
- New Swedish Design bringt Ordnung ins Wohnzimmer: Mit passgenauen Regal- oder Schubladeneinsätzen können Regal-Klassiker dem eigenen Bedürfnis und Organisationstalent entsprechend angepasst werden.
- Schon ein neuer Knopf, andere Beine oder veränderte Fronten machen einen großen Unterschied. Bei Prettypegs , Limmaland oder Superfront gibt es deshalb eine riesige Auswahl an kreativen Klebefolien, Griffen und Beinen für IKEA-Möbel.
Als Do-it-yourself-Projekte eignen sich rustikale Holzmöbel wie diese Holzbank (Foto: Natural Goods Berlin auf Unsplash)
Do-it-yourself-Zubehör und Workshops
Der DIY-Markt bietet nicht nur Möbelherstellern neue Optionen. So stellt Landholz DIY-Kits aus Farben und Pinseln für verschiedene Einrichtungsstile zusammen. Der Kunde kauft seine Box online, verschönert sein Zuhause und teilt Fotos unter dem Hashtag #pinselnwiresan auf Instagram. Wer es natürlich und nachhaltig mag, bestellt DIY-Sets mit Anleitung bei ekomia . Liebhaber des Industrial Styles kommen zum Beispiel bei ilTubo auf ihre Kosten.
Noch mehr Auswahl bieten die heimischen Baumärkte: Obi hat in Köln den CREATE! By Obi Store eröffnet und widmet dem DIY-Markt eine jugendlich frische Website mit Anleitungen und Onlineshop . Auch BAUHAUS und toom folgen dem Trend zum Möbel selber bauen. Sie geben im Internet zahlreiche Tipps für DIY- und Upcycling-Projekte und verlinken die benötigten Materialien aus dem Onlineshop gleich mit. Kunden können ihre Ideen ebenfalls teilen – und bei toom sogar Geldpreise gewinnen. Der 2018 gegründete Markt HORST hat sich komplett auf do it yourself spezialisiert. Er ist kein klassischer Baumarkt, sondern eine Kreativwerkstatt mit Workshops, Leihwerkzeug und Verkaufsfläche für das nötige Zubehör.
Farbe für Do-it-yourself-Projekte in Moosgrün (Foto: Ksenia Chernaya auf Pexels)
Do it yourself für B2B
Was ist nötig, wenn ein Möbelhersteller sein Sortiment mehr auf do it yourself ausrichten will? Timbertex unterstützt Unternehmen bei genau diesem Schritt . Von der Konstruktion des zerlegten Möbelstücks, über die Erstellung von Montageanleitungen bis hin zur Logistik übernimmt der Dienstleister alle wichtigen Schritte in Richtung Do-it-yourself-Möbel. So können klassische Anbieter online neue Zielmärkte erreichen, ohne dafür die eigene Produktion komplett umstellen zu müssen.
Auch die Zusammenarbeit mit Designern lohnt sich. Das 2014 gegründete Reform entwickelt zusammen mit renommierten Designern und Architekten individuelle Küchenlösungen, die auf günstigen Modulen anderer Hersteller aufbauen. Die Kombination aus Massenware, hochwertigen Arbeitsplatten und innovativen Designs hat Reform bereits zahlreiche Preise beschert. Semihandmade hat sich ebenfalls auf die Individualisierung von Küchen anderer Hersteller spezialisiert und sogar ein Programm für junge Designer und Gewerbetreibende entwickelt. Das Unternehmen profitiert dabei von der Kreativität und dem Handwerk der Kooperationspartner und gibt ihnen neben Preisnachlässen eine Plattform für ihre Designs mit Küchenfronten von Semihandmade .
Die Zukunft des DIY Markts ist online gegangen
Die Do-it-yourself-Bewegung erlebte dank Internet und Social Media einen enormen Aufschwung. Genau das ist der wahrscheinlich gewinnbringendste Faktor für Unternehmen. Denn ob Anleitungen für Upcyling-Projekte, Zubehör für Do-it-yourself-Möbel oder Kooperationen – ein vielfältiges Online-Angebot lockt junge, neue Kunden an. Und durch die Verknüpfung mit Social Media entsteht eine Beziehung zwischen Kunde und Anbieter auf Augenhöhe. Welche Trends sich in der Möbel- und Einrichtungsbranche noch abzeichnen, können Sie in unserem Magazin im Bereich Future Living nachlesen .