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Weniger Plastik

Möbel aus Algen: nachhaltig, einzigartig und ressourcenschonend

Von der Sushi-Zutat zum Trend-Rohstoff: Die Textil- und Einrichtungsbranchen entwickeln derzeit eine Vielzahl umweltfreundlicher, innovativer Materialien aus Algen. Die Müllberge aus Kunststoff könnten damit kleiner werden. Gleichzeitig wird nachhaltiges Wohnen gefördert. Lesen Sie hier, was Algen so einzigartig macht und wie daraus Möbel gebaut werden.

Organischer Rohstoff Pinke Algen im Wasser von dangquangn auf Pixabay

Algen wachsen sehr schnell (nach) und sind daher ein Rohstoff mit viel Potenzial. Sind Möbel aus Algen die Zukunft? (Foto: dangquangn auf Pixabay)

Für organische Rohstoffe, gegen Plastik

Kunststoffe belasten die Umwelt, vor allem wenn sie nicht recycelbar sind. Längst haben die Hersteller von Lebensmitteln, Textilien und Einrichtungsgegenständen verstanden, dass zukünftig nachhaltige Lösungen gefragt sind. Hier kommt ein Materialtrend ins Spiel, der viele Vorteile in sich vereint: Algen sind aufgrund der enthaltenen Mineralien nicht nur im Essen gesund, sondern lassen sich dadurch auch zu diversen Werkstoffen verarbeiten.

Es gibt bereits Textilien, Verpackungen und Möbel aus Algen. Das innovative Material kann mittlerweile Kunststoffe ersetzen, da es mithilfe spezifischer Herstellungsverfahren einerseits so fest wie Plastik ist und sich andererseits komplett auflösen kann. Einige einfallsreiche Start-ups wie Notpla oder smartfiber nutzten dies und entwickelten ressourcenschonende Ideen für Produkte. Notpla steht für „Not Plastic“ und stellt eine essbare, algenbasierte Membran her, die Flüssigkeiten sicher verpackt. Smartfiber brachte die SeaCell™-Faser auf den Markt, die aus Cellulose und Algen besteht. Das biologisch abbaubare Produkt wird vor allem zur Herstellung von Textilien verwendet. Organische Rohstoffe sind also wichtige Materialien für die Produktion, die keinen Kunststoffabfall produzieren und eine umweltfreundliche Kreislaufwirtschaft möglich machen.

Algenfarm in Südkorea von Vanished Account Byeznhpyxeuztibuo

Die Verwendung von Algen ist vielfältig. Auf Algenfarmen wie dieser in Südkorea kann der organische Rohstoff in für die Textil-, Verpackung- und Möbelindustrie hergestellt werden. (Foto: Vanished Account Byeznhpyxeuztibuo)

Viele Vorteile bei Algen-Verwendung

Dank der zahlreichen positiven Eigenschaften sind Algen vielfältig einsetzbar. Sie etablieren sich Schritt für Schritt als Alternative zu Kunststoffen. Das Beste daran: Sie sind nachwachsend, kompostierbar und bauen überschüssiges CO₂ ab. Somit dienen ganze Aquakulturen im Meer, in denen Seetang angebaut wird, als Rohstofflieferanten. Diese Seetang-Farmen haben den großen Vorteil, dass sie sich positiv auf die Umwelt auswirken. Sie bieten anderen Organismen Lebensraum und produzieren Sauerstoff durch Fotosynthese, der für alle Lebewesen substanziell ist. Enthalten die Meere zu wenig Sauerstoff, würde es zu einem Massensterben aller Arten kommen.

Algen sind damit ein spannender Innovationstreiber für Möbel aus nachwachsenden Rohstoffen . Sie enthalten Alganit, ein Biopolymer, das für stabil-belastbare und sogleich elastische Eigenschaften sorgt. Möbel aus Algen lassen sich angenehm anfassen und sehen optisch sehr natürlich aus. Der bekannte Algengeruch ist nach de Herstellung verschwunden. Die SeaCellTM-Faser besteht zum Beispiel aus Braunalgenextrakten und Eukalyptusholz. Die Fasern sind so weich wie Seide, geruchsneutral, wirken natürlich antibakteriell und sind biologisch abbaubar.

Umweltschonende Möbel aus Algen

Für die Möbelproduktion können Algen also einiges leisten. Mit Textilien, Schaumstoffen, Leder oder plastikartigen Materialien aus Algen kommt ein nachwachsender Rohstoff zum Einsatz, der besonders nachhaltig ist. Einige Möbeldesignerinnen und Möbeldesigner haben diese Innovation bereits aufgegriffen: Die dänischen Designer Jonas Edvard und Nikolaj Steenfatt gelten als Vorreiter und experimentieren seit einigen Jahren mit natürlichen Ressourcen. Für ihre Kollektion „Terroir“ kreierten sie Stühle und eine Lampe aus Algen, die sie selbst an der dänischen Küste gesammelt haben. Auch David Thulstrup ist Visionär in diesem Bereich und gestaltet Möbel aus Algen. Seine Kollektion heißt „Momentum“ und wird für Søuld produziert. Die Verwendung von Algen hat in Dänemark bereits eine lange Tradition. Die Menschen nutzten sie für ihre Hausdächer schon in den 1600er-Jahren. Diese sind vergleichbar mit uns heute bekannten Strohdächern.

Wenn Algen Sauerstoff für Lebewesen im Meer produzieren, können sie ebenso in Räumen etwas bewirken. Mikroalgen helfen dabei, das Raumklima zu verbessern. Diese Idee hat das Berliner Start-up Solaga aufgegriffen. Die Gründer beschäftigten sich mit dem Thema Luftreinigung in Räumen und entwickelten ein Wandbild aus Mikroalgen, das die Luft verbessert. Die Mikroalgen sind auf Vlies befestigt und mit einem Wassertank verbunden, der regelmäßig nachgefüllt wird. Im Ansatz ist das Produkt ähnlich gedacht wie eine Mooswand für Innenräume . Neben Möbeln und Dekoration gibt es Matratzen-Produkte aus Algen auf dem Markt – wie dieses Modell aus Seetang, Latex und Kokosnuss von Ivo ir ko., UAB Joint Stock Company.

Möbelkollektion aus Algen „Momentum” von David Thulstrup

Die Möbel-Kollektion „Momentum” aus Algen von David Thulstrup kombiniert modernes Einrichtungsdesign mit Nachhaltigkeit. (Foto: David Thulstrup)

Organische Rohstoffe für eine saubere Zukunft

Klimakrise und Ressourcenknappheit stellen Produkthersteller sowie Designerinnen und Designer immer wieder vor neue Herausforderungen – und die lassen sich nicht kurzfristig auflösen. Daher sind Verpackungen, Möbel und Textilien aus Algen für die Einrichtungsbranche so relevant. Sie wachsen nach, schonen Ressourcen, produzieren Sauerstoff im Meer und hinterlassen keine Kunststoffabfälle.

Wer nachhaltiges Material in der Produktherstellung verwendet, hilft nicht nur der Umwelt, sondern folgt zukunftsweisenden Nachhaltigkeitstrends, die Verbraucher begeistern. Denn auch Konsumentinnen und Konsumenten möchten verantwortungsvoller wohnen, gesünder leben und weniger Ressourcen verbrauchen.

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