Köln: 12.–16.01.2025 #immcologne

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Co-Living

Ist das Zusammenwohnen auf Zeit ein Wohntrend für die Zukunft?

Immer mehr junge Menschen leben in Apartmenthäusern auf Zeit. Doch was macht Co-Living so attraktiv und welches Potenzial steckt in dem Trend? Rainer Nonnengässer von International Campus, einer der führenden Anbieter für dieses Wohnkonzept, im Interview.

Wohntrend Co-Living: Gemeinschaftsküche mit Dachterasse im Apartmenthaus HVNS Hamburg, Interior Design: brandherm + krumrey (Foto: Joachim Grothus)

Wohntrend Co-Living: Gemeinschaftsküche mit Dachterasse im Apartmenthaus HVNS Hamburg, Interior Design: brandherm + krumrey (Foto: Joachim Grothus)

Co-Living: Wohnkonzepte für Young Professionals

Das relativ junge Wohnmodell Co-Living erobert seit einiger Zeit die internationalen Märkte. Das temporäre oder dauerhafte Gemeinschaftswohnen in Apartmenthäusern bietet neue Lösungen für den urbanen Wohnungsmarkt. Steigende Mieten und Immobilienpreise in den Städten machen das Modell vor allem für Studierende und Young Professionals attraktiv.

Das Prinzip von Co-Living ist einfach: Bewohner und Bewohnerinnen mit ähnlichen Interessen leben in möblierten Apartmenthäusern zusammen. Sie teilen sich dabei Gemeinschaftsbereiche wie Küche oder Coworking Space, die auch für gemeinsame Aktivitäten genutzt werden. Wer sich einmietet, kann ohne großen Aufwand sofort einziehen.

Urbanes Wohnen mit Wohlfühlfaktor

Die Zimmer oder Apartments in Co-Living Spaces sind meistens möbliert. Führende Anbieter setzen bei der Einrichtung auf eine hochwertige Gestaltung mit Wohlfühlfaktor durch Interior Professionals. Aufgrund der hohen Stückzahlen bei der Ausstattung ist Co-Living auch für Möbelhersteller aus dem Objektbereich ein attraktiver Wachstumsmarkt.

Viele Marktteilnehmer sehen in Co-Living ein zukunftsweisendes Wohnkonzept, das einen nachhaltigen Einfluss auf urbane Lebensstile haben könnte. Anfangs eher ein Nischenmodell hat sich diese Wohnform mittlerweile in vielen Städten etabliert. Die von der Ampel-Koalition in Aussicht gestellte Förderung von jungem und studentischem Wohnen könnte der Entwicklung in Deutschland neuen Schub geben.

Apartment in THE FIZZ Freiburg

Zusammenwohnen auf Zeit wird immer beliebter: Apartment in THE FIZZ Freiburg (Foto: International Campus GmbH)

Steigende Nachfrage nach neuen Wohnformen

In den weltweit wachsenden Metropolen gibt es eine steigende Nachfrage nach neuen Formen des Zusammenlebens. Co-Living bietet ein kompaktes Wohnmodell und kommt dem Bedürfnis vor allem der jungen Generation nach Gemeinschaft entgegen. International herausragende Projekte wurden in diesem Jahr erstmals mit den Co-Living Awards ausgezeichnet.

Das Erfolgsrezept für solche Co-Living-Spaces und warum die Nachfrage für diesen Wohntrend wohl noch anwachsen wird, verrät Rainer Nonnengässer, Executive Chairman von International Campus, im Interview:

„Gerade im urbanen Raum wird es künftig ein vielfältigeres konzeptionell geprägtes Wohnangebot geben.“

Rainer Nonnengässer
Executive Chairman von International Campus

Herr Nonnengässer, Sie entwickeln und betreiben flexible Wohnwelten auf Zeit. Was macht Ihr Unternehmen anders als andere Anbieter von Co-Living-Spaces?

Zum einen vermarkten wir keine Service Apartments oder Boarding Houses, sondern fokussieren uns auf reine Wohnprodukte. Konzeptionell sind diese für eine Aufenthaltsdauer von sechs bis zwölf Monaten angelegt – natürlich gerne auch für länger. Auf der anderen Seite haben wir zwei klare Zielgruppen im Blick: Studierende und mobile Berufstätige, für die wir die zwei unterschiedliche Marken entwickelt haben.

Wie kommen Sie den Bedürfnissen dieser Zielgruppen entgegen?

Aufgrund der zentralen Vergabe der Hochschulplätze sind Studierende in Deutschland zur Mobilität gezwungen. Mit unseren Wohnkonzepten entsprechen wir deren Bedürfnissen nach zentraler Lage, Gemeinschaft mit Gleichgesinnten, einfachem Zugang, Sicherheit und Sauberkeit etc. Wir möchten, dass sich die jungen Menschen von Anfang an bei uns zuhause fühlen und Kontakte knüpfen können.

Wie wird denn das Miteinander gefördert?

Es gibt bei uns verschiedene Maßnahmen wie Gemeinschaftsbereiche und gemeinsame Veranstaltungen. Besonders internationale Studierende profitieren von der niedrigschwelligen Verfügbarkeit von Wohnraum, den sie sich ganz einfach online buchen können. Der gesamte Buchungsprozess spielt sich weitestgehend digital ab und erleichtert das Ankommen und Losstarten in einer neuen Umgebung.

Und was bietet das Wohnkonzept für mobile Berufstätige?

Einfaches Ankommen und Unterstützung der Kernbedürfnisse. Berufstätige, die sehr viel arbeiten, finden bei uns ein Wohnumfeld mit allen Annehmlichkeiten für einen längerfristigen Aufenthalt. Zusätzlich bieten wir hier ebenfalls Einrichtungen zur gemeinsamen Nutzung wie ein Gym oder eine Lounge mit Coworking Space, Gemeinschaftsküche und Bar. Es gibt verschiedene Zonierungen für unterschiedliche Bedürfnislagen – von fokussierter Arbeit bis zum entspannten Ausklingen des Tages.

Welche Rolle spielt das Interior Design für die Nutzung und Vermarktung der Projekte?

Bewohner und Bewohnerinnen sollen sich bei uns von der ersten Sekunde an wohlfühlen. Darum hat das Interior Design einen hohen Stellenwert. Originalität, Innovation und Designorientierung gehören dabei ebenso zu den Kriterien wie Funktionalität, Beständigkeit und eine gewisse Zeitlosigkeit. Ein wesentlicher Punkt sind zudem flexible Elemente, so dass sich beispielsweise das Farbkonzept über den Austausch der Vorhänge, Teppiche etc. wechseln lässt. Der Mieter bzw. die Mieterin erhält durch mobile Elemente wie Rollcontainer oder Sideboards zudem die Möglichkeit, den eigenen Wohnraum persönlicher zu gestalten.

Was erwarten Sie für das Wohnen im urbanen Raum für die nahe Zukunft?

Ich denke, wir stehen am Anfang einer Veränderung des gesamten Mietwohnungsmarktes. In Deutschland haben Kleinwohnungen noch einen sehr geringen Marktanteil. Es gibt mehr Fünf- als Einzimmerwohnungen, da der Mietwohnungsmarkt hier traditionell vor allem auf Familien ausgerichtet ist. Seit Jahren stehen wir allerdings vor der Situation, dass die Haushaltsgrößen schrumpfen. In den meisten Großstädten liegt der Anteil von Single-Haushalten mittlerweile bei über 50 Prozent und die Mehrzahl der Haushalte ist kinderlos. Es gibt daher eine steigende Nachfrage nach kleineren Wohnungen, die aber nach wie vor nicht sonderlich intensiv gebaut werden. Meiner Ansicht nach wird das in den kommenden Jahren zu einer verstärkten Verlagerung der Bautätigkeit führen.

Welches Potential sehen Sie dabei für das Co-Living als neue Wohnform?

Es gibt eine steigende Nachfrage nach Service-Wohnen, zum Beispiel in Form von möblierten Objekten oder Zusatzeinrichtungen wie einem Gym oder einem Coworking Space – das finden Sie zurzeit auf dem deutschen Wohnungsmarkt so gut wie gar nicht. Hier werden sich Angebot und Nachfrage stärker annähern müssen. Gerade im urbanen Raum wird es daher künftig ein vielfältigeres konzeptionell geprägtes Wohnangebot geben.

Nicht zuletzt durch Corona, Lockdowns und Quarantänen suchen vielen Menschen vermehrt Wohnmöglichkeiten, die es ihnen trotz eigener Wohnung ermöglichen, in Kontakt mit anderen Menschen zu kommen. Sie möchten über weitere Wohn- und Interior Trends auf dem Laufenden bleiben? Dann melden Sie sich hier zu unserem Newsletter an!