Köln: 20.–23.01.2026 #immcologne

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Stück für Stück in die Zukunft

Wie modulares Bauen die Welt der Architektur erobert

Wie jeder Fachmann im Baugewerbe weiß, kann das Bauen ein kostspieliges und unendlich zeitaufwendiges Unterfangen sein. Verzögerungen sind fast häufiger als termingerechte Bauarbeiten. Glücklicherweise gibt es eine Lösung, die eine Verkürzung der Bauzeit ermöglicht und viele weitere Vorteile bietet: die Modulbauweise.

Modulare Architektur (Foto: Simon Goetz auf Unsplash)

Flexibel, günstig, ökologisch: Modulare Architektur ist nicht nur optisch eine Neuheit, sondern auch im Bauprozess eine Revolution. (Foto: Simon Goetz auf Unsplash)

Was den Modulbau so besonders macht

Historisch betrachtet reicht die modulare Architektur bis in das alte Ägypten zurück: Schon damals wurden einzelne Blöcke zum Bau der Pyramiden benutzt. Von den ersten vorgefertigten Holzhäusern in Japan im 12. Jahrhundert über Leonardo Da Vincis Fertighaus „Casa Mutabile“ und den Nagakin Capsule Tower in Tokyo bis hin zu den klassischen Plattenbauten im Deutschland der 70er-Jahre hat sich der Modulbau bis heute in der Architekturbranche gehalten und entfaltet seine innovative Kraft.

Bei der Modulbauweise werden einzelne Gebäude-Abschnitte, sogenannte Module, in einer externen kontrollierten Fertigungsanlage hergestellt und dann am endgültigen Standort zusammengesetzt. Im Gegensatz zu einem Fertigteilhaus werden beim Modulbau ganze Raumeinheiten fertiggestellt und anschließend zusammengesetzt. Es geht also deutlich über den Rohbau hinaus. Selbst Arbeiten, die sonst erst auf der Baustelle erfolgen, können in der Fertigungsanlage vorgenommen werden. Dazu gehören die Dämmung, Elektronik und die Verrohrung. Diese vorgefertigte Bauweise ermöglicht eine bessere Kontrolle des Bauprozesses fernab von Witterungseinflüssen und anderen möglichen Schadensfaktoren, was das Verfahren sicherer und bequemer macht – und zudem präziser, einfacher zu überprüfen und zu kontrollieren ist.

Der Nakagin Capsule Tower in Tokyo

Von der Zeit gezeichnet: Der Nagakin Capsule Tower in Tokyo wurde 1972 erbaut und gehört damit zu den ersten modernen modularen Wohnhäusern. (Foto: Dariam Shamkali auf Unsplash)

Vorteile modularer Architektur

Obwohl es sie schon seit einigen Jahrhunderten gibt, scheint es, als habe sich die modulare Architektur bisher noch nicht hundertprozentig etabliert. Erst neuerdings beginnt sich die modulare Bauweise durchzusetzen. Dabei liegen die Vorteile klar auf der Hand:

  • Kosten- und Terminsicherheit

Die Investition im Vergleich zu anderen Bauweisen unterscheidet sich nicht massiv. Wenn es jedoch um die Kosten- und Terminsicherheit geht, ist die modulare Bauweise deutlich attraktiver. Dank gleichbleibender Arbeitsbedingungen in den Fertigungshallen sind die Bauarbeiten keiner Witterung ausgesetzt und können ohne Unterbrechungen termingerecht fertiggestellt werden.

  • Individuelle Anpassungen

Diese Art von Bausystem ermöglicht Änderungen und Ergänzungen, wodurch sich die Möglichkeiten der individuellen Gestaltung auch in einem fortgeschrittenen Stadium oder nach Abschluss der Arbeiten erhöhen. Was heute noch ein Büro ist, wird morgen zur Kita und übermorgen durch Erweiterungen zum Wohngebäude.

  • Kurze Bauzeit

Alle Schritte, die sonst vor dem eigentlichen Bau eines Gebäudes erfolgen, können im Modulbau bereits parallel zur Fertigung der Module erfolgen. Das ermöglicht eine Beschleunigung des Bauprozesses und kürzere Fristen als auf einer herkömmlichen Baustelle.

  • Auswechselbare Elemente

Da es sich um einzelne Module handelt, können sie separat gewartet werden und beschädigte Teile lassen sich leicht ersetzen. Auch die Reparatur ist nicht mit mühsamer Arbeit vor Ort oder Rückschlägen verbunden.

  • Einfacher Transport

Der Transport der Module ist einfach, da es sich um einzelne Teile handelt, und ermöglicht die Erschließung von Orten, an denen der konventionelle Bau komplizierter wäre.

Nachhaltige Architektur im Modulbau

Neben dem Zeit- und Kostenfaktor ist die modulare Bauweise auch gut für die Umwelt und schont begrenzte Ressourcen. In Fabriken hergestellte Gebäude erzeugen deutlich weniger Müll, da der Abfall, der während der Herstellung entsteht, direkt recycelt und weiterverwendet wird. Einmal verbaut, können alle Module einzeln für Reparaturen entfernt und wieder verbaut werden. Lässt sich ein Bauteil nicht mehr wiederaufbereiten, besteht die Möglichkeit, es am Herstellungsort wieder in einzelne Teile zu zerlegen, und als Material für neue Bauprojekte zu recyceln. Der Bedarf an Rohstoffen und der Energieverbrauch sind somit gegenüber herkömmlichem Hausbau deutlich geringer und die Architektur wird – ganz im Sinne des großen Megatrends – nachhaltiger .

Entwurf von einem modularen Gebäude mit Begrünung

Studio Precht schafft mit seinem Farmhouse einen visionären Ansatz für den Modulbau der Zukunft. (Foto: Studio Precht)

Modulare Architektur zu Gunsten der Gesellschaft

Ein Blick auf dem Immobilienmarkt zeigt: Trotz Bauboom gibt es zu wenige Wohnungen. Im Jahr 2020 wurden so viele Wohnungen fertiggestellt wie seit fast 20 Jahren nicht mehr. Die traurige Nachricht ist, dass das nicht reicht. Bis 2025 müssten knapp 1,5 Millionen Wohneinheiten erbaut werden, um den Bedarf abzudecken. Besonders in Großstädten mangelt es an bezahlbarem Wohnraum und Sozialwohnungen. Modulare Gebäude können hier Abhilfe schaffen. Auch wenn die eigentlichen Investitionskosten nicht zwingend geringer ausfallen als bei einer herkömmlichen Bauweise, spielt bei so groß angelegten Projekten wie Mehrfamilienhäusern oder Sozialwohnungen vor allem Zeit eine große Rolle. Durch das Vorfertigen unter konstanten Bedingungen lassen sich die Wohneinheiten deutlich schneller fertigstellen und am dafür bestimmten Ort einfach zusammenbauen.

Neben Wohnungen könnte auch der Bau von öffentlichen Gebäuden wie Schulen, Kitas, Krankenhäuser oder Pflegeheime effektiver werden. Bauarbeiten an öffentlichen Gebäuden stellen die Betreiber vor große Herausforderungen: Patienten und Bewohner müssen ggf. verlegt werden oder umziehen, Kinder müssen auf umliegende Kitas verteilt werden und im schlimmsten Fall müssen Gebäude auf unbestimmte Zeit schließen. Selbst wenn das nicht der Fall ist, stellt der Lärm bei herkömmlicher Bauweise eine große Belastung vor Ort dar. Durch die Modulerstellung in der Fertigungshalle entfallen all diese Störfaktoren und Hindernisse, Erweiterungen können entsprechend flexibel vorgenommen werden und auch Sanierungsarbeiten werden vereinfacht: Jedes Modul eines gesamten Gebäudes lässt sich in der Fertigungshalle reparieren oder neu erstellen. Dadurch beschränken sich die Arbeiten vor Ort lediglich auf den Austausch der einzelnen Teile.

Die Zukunft der Architektur: modular & nachhaltig

Es gibt wohl kaum eine Bauweise, die den Zeitgeist so sehr trifft wie das modulare Bauen. Kosten und Qualität lassen sich präzise planen, leichter skalieren und kontrollieren. Der Herstellungsprozess und die sich daraus ergebenden Vorteile machen das modulare Bauen günstiger und nachhaltiger als die konventionelle Bauweise. Ob der private Bau des Einfamilienhauses oder Objekte für den öffentlichen Raum: Modulares Bauen hat immenses Potenzial, das sich in Zukunft noch weiter in der Branche entfalten wird.

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