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Moderner Trend oder menschliches Bestreben?

Autarkie – der Wunsch nach mehr Unabhängigkeit

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Die Globalisierung und das weltumfassende Wirtschaftsnetz haben uns in der Vergangenheit viele Vorteile beschert und in einigen Teilen der Welt für entsprechenden Luxus gesorgt. Design in den USA, Holz aus Russland, Fertigung in China – das ist keine Seltenheit, sondern ein gängiges Beispiel für unsere vernetzte Welt in der Interior- und Baubranche. Doch die Krisen der letzten Jahre, vor allem die Coronapandemie, der Krieg in Europa und die damit verbundene Energiekrise haben auch gezeigt, wie fehleranfällig dieses System ist. Es schafft Abhängigkeiten, die sich in Extremfällen schnell als Problem herausstellen können. Mit dieser Erkenntnis aus den vergangenen Jahren kommt ein tiefsitzender Wunsch der Menschen stärker zum Vorschein: der Wunsch nach mehr Unabhängigkeit. Nach mehr Autarkie. Ein Wunsch, der sich stark auf die Interior- und Baubranche auswirkt – und aus dem spannende neue Möglichkeiten entstehen.

Tiny-House, Solarenergie und selbstangebautes Gemüse – zum autarken Leben gehört das dazu.

Wohnen, Energie, Lebensmittel: die drei großen Bereiche des autarken Lebens. Genau hier bieten sich für die Bau- und Interior-Branche viele Potenziale. (Fotos: v.l.n.r.: Arwin Basdew, Moritz Kindler, Markus Spiske, alle Unsplash)

Autarkie: Der Trend der Krise

Autarkie scheint also das Buzzword der Stunde zu sein, nachdem mit dem Beginn der Coronapandemie unsere Welt ins Wanken geriet. Ein kleines Tiny-House im Wald, eine sich selbst versorgende Landkommune oder der Traum von der einsamen Insel: Die grenzenlose Freiheit, das eigene Lebensumfeld so unabhängig wie möglich zu gestalten, scheint das Ziel dieser Vorstellungen.

Doch was bedeutet es eigentlich, autark zu leben? Gerade in der aktuellen Energiekrise spielen viele Menschen mit dem Gedanken der eigenen Stromgewinnung und sich damit vom Energiemarkt sowie der stark steigenden Strompreise weitestgehend unabhängig zu machen. Was ein sinnvoller und lohnender erster Schritt in Richtung Autarkie ist, markiert erst den Anfang auf dem Weg zur vollständigen Autarkie.

Wie weit wir den Gedanken der Autarkie verfolgen wollen, liegt ganz bei uns. Reicht es uns, unabhängig vom Energiemarkt zu sein? Oder wollen wir auch unsere eigenen Lebensmittel anbauen? Wie sieht es mit anderen Verbrauchsgütern wie Seife oder Kosmetik aus? Die Wege der Autarkie sind also ganz individuell und welchen von ihnen wir wählen, liegt ganz an uns. Vollständige Autarkie werden wir in Deutschland allerdings in der aktuellen Gesetzeslage nicht erreichen können. Denn das Baurecht in Deutschland sieht einen Anschluss zur örtlichen Kanalisation und an das Straßennetz vor.

Trotzdem streben mehr und mehr Menschen ihr Stückchen Unabhängigkeit an, was gerade für die Interior- und Baubranche viele Potenziale bietet.

Inneneinrichtung eines Tiny-House

Die Einrichtung von Tiny-Houses muss gestalterische Schönheit und Funktionalität verbinden. (Foto: Andrea Davis, unsplash)

Wenn wir von Autarkie und unabhängigem Leben sprechen, gibt es viele Bereiche, bei denen wir anfangen könnten. Für die Interior- und Baubranche sind das vor allem die Bereiche Energie, Wohnen und der eigene Gemüsegarten. Wer selbstversorgend wohnen möchte, kommt um diese drei Punkte nicht herum. Das Potenzial für die jeweiligen Branchen liegt also auf der Hand.

Energie
Wer autark lebt, will sich meistens zuallererst vom derzeit anfälligen Energienetz unabhängig machen. Bauunternehmen werden diesen Bereich in Zukunft verstärkt mitdenken müssen. Alternative Energiequellen sind nicht erst seit gestern beliebt, doch erhalten durch den Autarkie-Trend neuen Aufschwung. Ob Photovoltaik, Windkraft oder Geothermie: Mit den nächsten Jahren kommen auf dem Gebiet der Stromgewinnung auch immer wieder größere Fortschritte. Schon heute beschäftigen sich erste Unternehmen mit der Vernetzung von Solarbatterien zu einem solaren Massenkraftwerk. Und das ist nur ein Beispiel auf dem Weg zur energetischen Unabhängigkeit.

Wohnen
Vieles, was wir zum Teil noch heute unter luxuriösem Wohnen verstehen, hat in der Autarkie keinen Platz. Große Wohnräume, die aufwendig zu heizen sind oder viele Smart-Home-Elemente , die dauerhaft Strom benötigen, finden etwa in den neuen autarken Wohntrends nicht mehr viel Zuspruch. Bei Tiny-Houses oder Micro-Housing steht vor allem die Reduzierung auf das Wesentliche im Mittelpunkt. Groß genug, um dem eigenen Leben genügend Platz zu bieten, aber klein genug, um energietechnisch Ressourcen zu sparen. Und wo wenig Platz zu Verfügung steht, müssen auch Möbelstücke oft neu gedacht werden, um mehrere Zwecke zu erfüllen, anstatt nur schön auszusehen.

Garten
Ob der eigene Hobby-Gemüsegarten auf dem Balkon, die Wurmkiste, um Küchenabfälle in Pflanzendünger zu verwandeln, oder die eigene Marmelade „einwecken“: Das Gärtnern bekommt in der Autarkie einen ganz neuen, besonderen Stellenwert. Hierbei werden in in Zukunft ganz neue Arten von Gartenmöbeln, Küchenutensilien und Ideen für die Grundstücksnutzung und Bauweise immer wichtiger.

Der Weg zur Autarkie

Der Wunsch nach mehr Autarkie ist kein Kurzzeittrend, der nächsten Sommer wieder verschwindet oder durch etwas anderes abgelöst wird. Es ist ein alter und lang gehegter Menschheitstraum von mehr Unabhängigkeit. Umstände wie aktuelle Krisen beflügeln diese Wünsche. Für die Interior- und Baubranche bietet das neue Spielwiesen für interessante Produkte und Bauweisen. Ob funktionale Einrichtung, neue Gartenmöbel oder energiesparende Entwürfe für Tiny-Houses: Wer jetzt kreativ ist, kann das autarke Geschäftsfeld von morgen mitbestimmen.

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