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Autark, nachhaltig, bezahlbar?

Die Earthship Homes als Wohnalternative

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Wohnraum wird immer teurer und für viele unbezahlbar. Dazu lassen Krisen und Kriege Energie- und Lebensmittelpreise in die Höhe schnellen. Ein Wohn- und Lebenskonzept aus den USA kommt da wie gerufen: die Earthship Homes. Der Gründer träumt von weitgehend autarkem und bezahlbarem Wohnraum. Doch was genau sind Earthship Homes, wo kommen sie her und was macht sie so besonders? Diese Fragen klären wir in diesem Artikel.

Ein Earthship Home aus Lehm in natürlichen Formen

Natürliche Formen, nachhaltige Materialien: Das sind die zentralen Merkmale der Earthship Homes. (Bild: Leon Bublitz, unsplash)

Was sind Earthship Homes?

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Alle, die von einem autarken Leben träumen, aufgepasst: Der Trend der sogenannten Earthship Homes erreicht mittlerweile auch Deutschland. Selbstbestimmtes, nachhaltiges und günstiges Leben sind die Ziele dieses Wohntrends. Die Idee dieser autarken Lebensform kommt aus den USA – genauer gesagt vom Architekten Michael Reynolds. In den 1970-Jahren suchte Reynolds nach ressourcenschonenden Alternativen zum Wohnen, die für alle bezahlbar sein sollten. Heraus kamen die Earthship Homes – gebaut aus natürlichen Rohstoffen wie Sand und Holz und der wichtigsten Zutat: Müll. Ob alte Autoreifen, Glasflaschen oder aussortierte Baumaterialien, bei den Häusern kommt zum Einsatz, was andere wegwerfen. Dabei sollen die Earthships ihre Bewohner nicht nur mit Energie und Wasser versorgen, sondern gleichzeitig auch noch frisches Obst und Gemüse produzieren. Das funktioniert unter anderem durch ein ausgeklügeltes Zisternensystem, Windturbinen und Photovoltaik-Anlagen, Thermalenergie sowie eine kluge energiesparende Architektur. So machen die Earthships einen herkömmlichen Wasser- und Stromanschluss überflüssig und sind damit eben vollständig autark – ohne auf modernen Wohnkomfort wie Satellitenfernsehen oder WLAN zu verzichten. 800

Innenansicht eines Earthship Homes. Hauptmaterialien: Holz, Lehm und Glasflaschen

Typische Materialien eines Earthships: Holz, Lehm und Glasflaschen. Wer hätte gedacht, dass diese Kombination so stylisch aussehen kann? (Bild: Glenna Haug, unsplash)

Der Ursprung

Unweit der US-Kleinstadt Taos in der Wüste Texas befindet sich gleich eine ganze Siedlung an Earthships. Nach der Idee von Reynolds können diese sogar in Eigenregie gebaut werden. Dafür hat er auf seiner Webseite extra die nötigen Baupläne zum Kaufen veröffentlicht. Wer es sich leisten kann, nimmt sich für den zeitaufwendigen und komplizierten Bau Experten und Expertinnen zur Hilfe oder kauft gebraucht. So wurde innerhalb der kleinen Siedlung eines dieser Häuser (Baujahr 2004) mit 150 Quadratmetern, drei Zimmern plus Gewächshaus für den stolzen Preis von 499.000 US-Dollar verkauft. Ein weiteres Earthship sucht noch neue Besitzerinnen oder Besitzer – zum Preis von 950.000 US-Dollar gibt es immerhin ein separates Apartment und 8000 Quadratmeter Land dazu. Recht kostspielig, wenn wir bedenken, dass bezahlbarer Wohnraum eins der Hauptziele der Earthships ist.

Obwohl Reynolds die Gebäude als „sehr viel komplexer als eine konventionelle Gebäudehülle“ nennt, macht auch ihn diese Entwicklung wütend. „Wir suchen nach Methoden, um die Produktion zu skalieren. Wie in der Autoindustrie“, zitiert ihn die Süddeutsche Zeitung.

Earthship Homes in Deutschland

Möglichst autark, nachhaltig und im Einklang mit der Natur zu leben trifft die Bedürfnisse unserer Zeit und ist damit ein interessantes Konzept für viele, die die herkömmliche Art zu leben und zu wohnen hinterfragen. Das sieht man an dem Gemeinschaftsprojekt in Kreßberg, aber auch an anderen europäischen Ländern. So stehen in den Niederlanden beispielsweise 23 der autarken Gebäude nach den Vorstellungen Reynolds.

Doch noch sind die Earthship Homes in Deutschland keine zuverlässige Alternative – zu groß ist der Widerstand vieler Bauämter. Dabei sind es Beispiele wie diese, die zeigen, dass wir in Zukunft umdenken und mehr Raum für alternative Konzepte schaffen sollten.

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