Köln: 12.–16.01.2025 #immcologne

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Effizienter und nachhaltiger

Neue Materialien für die Baubranche

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Die Baubranche hat einen dringenden Nachholbedarf in Sachen Nachhaltigkeit. So sind etwa zwischen acht und 15 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes vom Menschen auf die Verwendung von Beton beim Bau zurückzuführen – um nur ein Beispiel zu nennen. Doch wie gut, dass auch die Baubranche sich weiterentwickelt und es Menschen gibt, die an neuen und innovativen Lösungen forschen oder einfach alte, in Vergessenheit geratene Baumaterialien wieder ins Bewusstsein holen. Denn solange wir leben, werden wir auch bauen müssen – doch wie wir das machen, liegt in unserer Hand. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über zwei neue Methoden, die nicht nur nachhaltiger, sondern auch effizienter als ihre klimaschädlichen Alternativen sind.

Handwerker auf einer Baustelle, der in Luftiger Höhe ein Wandpanel zusammenschraubt

Wie wollen wir in Zukunft bauen? Neue Baumaterialien könnten die Branche vor dem Ruf als Klimakiller bewahren. (Foto: Josh Olalde, Unsplash)

Das erste Haus aus Carbonbeton

30 Jahre lang wurde in Dresden daran geforscht. Nun steht das erste Haus aus Carbonbeton. Zwar ist von außen so gut wie kein Unterschied zum herkömmlichen Stahlbeton erkennbar, doch innerhalb der Mauern zeichnet sich eine Revolution für die Baubranche ab. Während bei der herkömmlichen Bauweise Stahl verwendet wird, um den Beton in Form zu gießen, setzt die neue Alternative auf Carbon.

Denn der Nachteil am Stahl ist: Er rostet. So muss er in herkömmlichen Verfahren von einer extra dicken Betonschicht umgeben sein, damit keine Feuchtigkeit zum Stahl durchdringen kann. Verstärkt wird das Problem dadurch, dass herkömmlicher Beton nach wie vor als wahrer Klimakiller unter den Baumaterialien gilt. Dieser Nachteil kann durch Carbon umgangen werden – denn es rostet nicht. So braucht es deutlich weniger Beton in der Herstellung: Insgesamt 50 Prozent der benötigten Menge lassen sich schon jetzt einsparen. Mit neuen Konstruktionsprinzipien sollen sogar bis zu 80 Prozent möglich sein. Und darüber freut sich auch die Umwelt. Denn die Nutzung von Carbonbeton spart nicht nur Ressourcen, sondern auch CO2.

Haus aus Beton

Stahl- oder Carbonbeton? Von außen ist der Unterschied kaum zu erkennen. Doch es kommt auf die inneren Werte an. (Foto: Victor, Unspalsh)

Holz-Stroh-Dämmung: Back to the roots!

Ein Holzrahmen gefüllt mit Stroh – klingt nicht gerade modern, ist aber stark im Kommen! Das Leipziger Start-up Lorenz GmbH hat sich auf diese Art der Gebäudedämmung spezialisiert. Weil die Nachfrage in Deutschland stetig steigt, verdoppelt das Unternehmen seit 2019 jedes Jahr die Produktion.

Und das hat seine Gründe: Die Holz-Stroh-Dämmung besitzt nicht nur eine vergleichbare Dämmwirkung wie herkömmliche Baumaterialien und lässt sich ganz einfach auf verschiedene Größen skalieren, sondern ist dabei auch noch sehr viel ökologischer. So handelt es sich bei Stroh zunächst einmal um einen nachwachsenden Rohstoff. Etwa vier Millionen Tonnen Stroh werden in Deutschland pro Jahr hergestellt. Schaut man sich darüber hinaus den Energieaufwand bei Herstellung, Instandhaltung und Instandsetzung an, liegt die Holz-Stroh-Dämmung laut der Fachagentur Nachhaltige Rohstoffe e.V. bei nur halb so viel Energieverbrauch wie beispielsweise ein Massivbau der gleichen Größe. Dazu kommt, dass bei dieser Methode kaum bis kein Müll anfällt und im Anschluss die chemisch unbehandelten Holz-Stroh-Module komplett kompostierbar sind. So entsteht eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Dämm-Methoden.

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Nahaufnahme von gestapeltem Stroh

Viel mehr als nur Tierfutter: Als nachhaltiges Baumaterial erlebt Stroh zurzeit einen zweiten Frühling. (Foto: John Wainscoat, Unsplash)

Der Bau der Zukunft

Diese neuen Methoden beweisen, dass die Baubranche niemals stillsteht. Ob Innovation oder neu erfundener Klassiker: Alternativen für herkömmliche Baumaterialien sind vorhanden. Doch wird es in den kommenden Jahren noch viele weitere fortschrittliche Lösungen benötigen, um die Baubranche auf einen deutlich nachhaltigeren Weg zu führen. Dabei sind gerade die gezeigten Beispiele, aber auch viele weitere, gute Vorbilder und Belege dafür, dass es nicht immer auf radikale Ansätze ankommt, um bereits viel zu bewirken – wir brauchen nur mehr von ihnen.

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