NFT-Design in der Einrichtungsbranche
Von NFTs, dem Metaverse und der Einrichtungsbranche
Doch was genau verbirgt sich überhaupt hinter dem Begriff „NFT“, was ist das Metaverse und was sind die Vorteile der digitalen Kunstwerke? NFTs zu erklären, könnte vermutlich ganze Bücher füllen. Doch im Grunde ist die Idee hinter den digitalen Werken keine schlechte. Durch die sogenannten Non-fungible-Tokens – kurz NFTs ¬– bekommen digitale Künstler und Künstlerinnen erstmals die Möglichkeit, ihre Werke nachvollziehbar zu kennzeichnen. Das Ganze basiert auf der viel diskutierten Blockchain-Technologie, mithilfe derer ein unveränderliches Transaktionsprotokoll erstellt werden kann. So können die Nutzungsrechte sowie der Wert eines digitalen Gegenstandes nachvollzogen und erfasst werden. So bekommen digitale Werke also erstmals die Möglichkeit, als Eigentum gekennzeichnet zu werden. Etwas, was bei analoger Kunst durch physische Nachweise schon lange gegeben ist. Einfach ausgedrückt entsprechen NFTs in etwa einem Echtheitszertifikat oder einer Rechnung namhafter Galerien.
Taucht man weiter ein in die Welt der NFTs, wird es sehr schnell sehr komplex und abstrakt. Ein Begriff, der immer wieder im Zusammenhang mit NFTs steht, ist das für Schlagzeilen sorgende Metaverse. Eine Online-Zusatzwelt, in der wir etwa als Avatare Kunstwerke und Produkte wie Möbel, Deko und Kleidung bestaunen können, die vorher als NFT erworben wurden. Sollten Sie also in Zukunft etwa der glückliche Besitzer des erwähnten „Mars House“ von Krista Kim werden, könnten Sie dieses Haus im Metaverse nutzen und etwa mit Andrés Reisingers Möbel der Kollektion „The Shipping“ füllen.
Laut dem Designer Misha Kahn geben NFTs die Möglichkeit, „Objekte von der Existenz in einem physischen Raum zu befreien.“ Ein Ansatz, der für die Einrichtungsbranche ganz neue Online-Business-Ideen bietet: Designerinnen und Designer können so beim Erschaffen eines digitalen Möbelstücks zunächst einmal der Kreativität freien Lauf lassen und mit ausgefallenen und von der Realität losgelösten Werken an den Markt gehen. Erst im potenziellen zweiten Schritt könnte dann der Blick auf eine physische Umsetzung fallen. Dieser Prozess könnte einen Anstoß für viele kreative Innovationen innerhalb der Branche mit sich bringen.
Zwei Erfolge des NFT-Designs: Der „Hortensia Chair“ von Andrés Reisinger (Foto: Instagram) und ein extravaganter Tisch von Misha Kahn (Foto: Instagram).
Aus Zukunftsmusik werden reale Geschäftsideen
Was alles noch nach Zukunftsmusik, abstrakt und eher nach Videospielen klingt, ist bereits Realität und schon heute ein riesiger finanzstarker Markt. Dass sich mit NFT-Design viel Geld verdienen lässt, belegen bereits die Werke von Krista Kim und Andrés Reisinger. Doch wie businesstauglich ist ein solcher Prozess? Zwei Beispiele zeigen, wie effektiv der Handel mit NFTs in der Einrichtungsbranche aus unternehmerischer Sicht bereits heute ist:
Andrés Reisingers „Hortensia Chair“
Einen interessanten und zukunftsweisenden Ansatz liefert Reisinger etwa mit seinem „Hortensia Chair“. Ein herkömmlicher Stuhl braucht mehrere Jahre, bis er vollständig designt ist, sämtliche Produkttests durchlaufen hat und erfolgreich vermarktet wurde, ehe er in den Wohnzimmern der Käufer steht. Dieser Aufwand ist nicht nur zeitintensiv, sondern birgt immer auch ein finanzielles Risiko, falls der Stuhl trotz aller Mühen am Ende nicht gekauft wird.
Für Reisingers NFT-Design-Stuhl wird dieser Aufwand hinfällig. Nachdem der digitale Designprozess abgeschlossen war, postete er das Rendering des neuen Stuhls ganz einfach bei Instagram, um die Nachfrage zu messen. Im Fall des „Hortensia Chairs“ hat das hervorragend geklappt. Nach kurzer Zeit ging der Sessel viral und sorgte für viel Aufsehen. Durch die Einnahmen aus den NFTs generierte Reisinger dann genügend Geld, um haptische Versionen des Sessels zu produzieren. Zusammen mit der Produktdesignerin Júlia Esqué hauchte er seiner Online-Vision schließlich analoges Leben ein. Eins der Exemplare kann bereits im Design Museum Gent bestaunt werden.
Misha Kahns digitale Auktion
Der Designer Misha Kahn – bekannt für seine gewagten und außergewöhnlichen Möbel – wählt einen anderen, aber mindestens genauso interessanten Ansatz: Zusammen mit dem Auktionshaus Christie‘s veranstaltet er vom 18. bis 24. August 2022 die erste Auktion eines großen Auktionshauses, die sich ausschließlich mit NFT-Designs beschäftigt. Bei der Auktion können die visionären NFTs Kahns gekauft und anschließend bei Bedarf selbstständig oder über Kahns Studio per 3D-Druck produzieren lassen. Ein simples, aber eindrucksvolles Beispiel dafür, wie aus digitaler Kunst analoge, handfeste Designermöbel werden können.
Die Zukunft der Einrichtungsbranche: Losgelöst von Raum und Zeit (Fotos: Andrés Reisinger, Instagram).
Einrichtungsbranche der Zukunft
Dass auch die Einrichtungsbranche immer digitaler wird und immer mehr im World Wide Web stattfindet, ist längst bekannt. Jede Marke, die in Zukunft eine Bedeutung haben will, sollte bei digitalen Trends und Innovationen besonders genau hingucken. Der Hype um NFT-Design sowie Online-Business-Ideen für das Metaverse sind heutzutage noch sehr abstrakt und schwer zu greifen, aber dadurch nicht weniger wichtig. Innerhalb der Welt der NFTs und Crypto-Kunst gibt es vielschichtige Teilaspekte, die für die Einrichtungsbranche zukunftsweisende Innovationen mit sich bringen.
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