Köln: 12.–16.01.2025 #immcologne

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Schöne Erinnerung

Von emotionalen Möbeln und biografischen Räumen

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Das eigene Zuhause wie aus dem Katalog? Für viele ist das keine Idealvorstellung und viel zu unpersönlich. Erinnerungen an den letzten Urlaub, die Erbstücke von den Großeltern oder die selbstgebaute Stehlampe im Wohnzimmer: im Trend der biografischen Räume stellen Erinnerungsstücke und liebgewonnene Möbel eine zentrale Rolle. Die Verbindung aus alter Einrichtung und neuer Inszenierung bietet ein Geschäftsfeld, das nicht vergessen werden sollte. Erfahren Sie, warum wir so an Erinnerungsstücken hängen und wie biografische Räume aussehen können.

Links: Alte Nähmaschine Als Dekoelement; rechts: der Familienesstisch, der schon seit Generationen Platz im Esszimmer findet.

Der Familienesstisch, an dem schon über Generationen alle zusammenkommen oder die alte, vererbte Nähmaschine: Richtig in Szene gesetzt können Erinnerungsstücke die eigenen vier Wände zieren. (Foto: links: H. Wong, rechts: Lina Castaneda, beide Unsplash)

Biografische Räume: Was ist das?

In unserer schnelllebigen Welt überschlagen sich die neusten Trends und Stilrichtungen. Was heute noch in aller Munde war, kann schon morgen nicht mehr gelten und längst überholt sein. Glaubt man der Werbung, gilt eben oft: Neu ist immer besser. In diesem Mindset geht häufig der Bezug zu geliebten Erbstücken oder Möbeln mit emotionalem Wert verloren. Ein weiterer Trend in der Interior-Branche, der dem entgegen wirken will sind die biografischen Räume. Während bei anderen Stilen der Fokus auf einigen wenigen modernen Designerstücken liegt, zielen die biografischen Räume auf viele Einblicke in die persönliche Historie ab. Ein Erbstück von der Urgroßmutter, ein selbstgebautes Regal oder der Sensationsfund auf dem Lieblingsflohmarkt: In diesem Trend wird das eigene Zuhause zum lebhaften Museum des eigenen Lebens.

Psychologie trifft auf Interior

Der bekannte und viel zitierte Psychologe Tilmann Habermas hat sich mit genau diesem Thema ausgiebig beschäftigt. In seinem Buch „Geliebte Objekte: Symbole und Instrumente der Identitätsbildung“ beschreibt Habermas persönliche Gegenstände in drei symbolischen Funktionen. Zum einen dienen persönliche Gegenstände mit hohem emotionalem Wert als Signalisierung der eigenen Identität. Wir drücken uns mit ihnen aus und versuchen mit ihnen unsere eigene Persönlichkeit nach außen zu tragen. Daneben können diese Gegenstände genauso der privaten Auseinandersetzung mit der eigenen Person und Vergangenheit dienen. Sie zeigen uns auf, wer wir mal waren, wer wir heute sind und verdeutlichen uns den eigenen Entwicklungsprozess. Als dritte Funktion schreibt Habermas unseren persönlichen Gegenständen das Erinnern zu. Wir erinnern uns durch emotional behaftete Gegenstände an geliebte Menschen, außergewöhnliche Momente oder einfach schöne Zeiten.

Habermas‘ Theorien und Erkenntnisse sind noch viel umfassender als wir es hier beschreiben könnten. Doch was schon daraus klar wird: Emotionale Gegenstände sind wichtig für uns, unsere Auseinandersetzung mit der eigenen Person und erinnern uns an schöne Erlebnisse aus der Vergangenheit. So gesehen verwundert es nicht, das immer mehr Leute dem Trend ganz intuitiv aufspringen und dank emotionalen Möbeln und Dekostücken die eigenen Wohnräume mit Leben füllen.

Bilderwand mit vielen Rahmen gefüllt mit Erinnerungen.

Selbstgemalte Bilder, Postkarten als Urlaubserinnerungen oder die Lieblingsstelle aus einem Buch: gekonnt in Szene gesetzt schmücken die Erinnerungen jedes Zuhause (Foto: Jonny Caspari, Unsplash)

Die verschiedenen Formen biografischer Einrichtung

So viel zum psychologischen und theoretischen Hintergrund der biografischen Einrichtung. Doch wie sieht das in der Praxis aus? Welche kreativen Wege gibt es, um ein wenig mehr Persönlichkeit und Erinnerung in die eigenen vier Wände zu integrieren?

Historischer Hintergrund

Möbel aus früheren Generationen wurden designt, um zu halten. Nicht selten hat der Massivholz Wohnzimmerschrank der Urgroßmutter die Jahre überstanden und ziert nun die Wohnräume der folgenden Generation. Erbstücke sind ein ideales Element, um die eigenen vier Wände mit Erinnerungen zu füllen. Hinter jeder Kerbe, jedem Fleck, jedem knarzen der Türen verbirgt sich eine Geschichte. Manche kennt man, manche werden erst durch die eigene Vorstellungskraft inspiriert. Aber nicht immer müssen es Gegenstände sein, die schon viele Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Auch die schönen Erinnerungsfotos aus dem letzten Urlaub müssen nicht auf irgendwelchen Speicherkarten und Festplatten versauern. Machen Sie die Bilder nicht viel besser an einer großen, durchdachten Bilderwand, die im Vorbeigehen immer wieder positive Gedanken hervorruft und ein Lächeln ins Gesicht zaubert?

DIY statt 08/15

Statt des günstigen Standardregals einfach mal selber kreativ werden und die Einheitsmöbel mit ein wenig Handarbeit aufwerten und eine persönliche Note verleihen. Was vorher kaum eine Beachtung gefunden hätte, wird durch ein bisschen DIY zu einem zentralen Stilmittel in der personalisierten Inneneinrichtung, der zum Staunen einlädt. Das neue Regal, die selbst gebaute Lampe oder der DIY-Küchentisch wird noch lange an den kreativen Schaffensprozess erinnern. Viele Möbelhändler bieten DIY-Kits oder -Anleitungen zum Nachbauen an. Und was könnte einen stolzer machen als auf die Frage „Wo hast du denn das gekauft“ mit „Hab‘ ich selbst gebaut“ zu antworten.

Zeit für mehr Persönlichkeit

Biografische Räume machen nicht nur das eigene Zuhause wohnlicher, sondern zieren es gleichzeitig mit emotionalen und liebgewonnen Möbelstücken und Dekorationen. Diese gilt es entsprechend zu platzieren und in Szene zu setzen. Für Designinteressierte eröffnet der Trend der biografischen Räume neue gestalterische Möglichkeiten. Für Unternehmen der Interior-Branche ergibt sich dadurch ein Businessfeld, das mitgedacht werden sollte. Um auch ihre Trends zu präsentieren und keine weiteren zu verpassen: Melden Sie jetzt Ihren Messestand auf der nächsten imm cologne an .