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Raue Oberflächen, graue Farben

Der Brutalismus-Stil kehrt zurück und zeigt sich heute von seiner gemütlichen Seite

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Grobe Texturen, unbehandelte Wände, neutrale Töne, geometrische Formen: Der Brutalismus-Stil zählt seit den späten 1950er-Jahren zu den bekanntesten Designtrends der Moderne. Auch wenn dieser Stil häufig als zu ungemütlich oder zu grob verpönt war – ganz weg ist er nie gewesen. Jetzt erlebt der Trend ein Revival und ist immer häufiger in der Social-Media-Welt zu finden. Erfahren Sie hier, was Brutalismus so interessant macht und wie er im Interior Design eingesetzt wird.

Brutalismus im Schlafzimmer auf pixabay

Ein helles Schlafzimmer im Brutalismus Stil mit einer grauen Betonwand. (Foto: pixabay)

Woher kommt der Brutalismus-Stil?

Der Name Brutalismus stammt aus der französischen Wortkombination „Béton brut“, was „Sichtbeton“ bedeutet. Frei übersetzt heißt der Begriff „roher Beton“. Deutlicher könnte der Verweis auf die rauen, unbehandelten Materialeigenschaften nicht sein. Ein namhafter Vorreiter des Stils war der schweizerisch-französische Konstrukteur und Architekt Le Corbusier. Zu den weiteren populären Vertretern gehörten die britischen Architekten Alison und Peter Smithson.

Der Brutalismus-Stil polarisierte von Beginn an. Kein Wunder, denn mit der speziell groben, protzigen Ästhetik hat dieser Stil in der Architektur seit den frühen 1960er-Jahren für Aufsehen gesorgt. Brutalistisch geprägte Gebäude und Häuserreihen wurden vor allem in den 1990er-Jahren als Betonwüsten, -bunker, Steinkolosse oder sogar Monster beschimpft. Dennoch gab es stets eine gewisse Begeisterung für schlichtes Design – und somit auch für Brutalismus. Befürworter schätzen die ehrliche, authentische und kraftvolle Ästhetik. Der Stil stellt den Menschen und seine Realität in den Fokus. Ganz im Sinne des Realismus in der Kunst. Gerade die diversen Meinungen über den Trend machen ihn so interessant.

Zudem haben die im Brutalismus verwendeten Betonmaterialien einen großen Vorteil. Sie lassen sich beliebig in gewünschte Formen gießen. Der Brutalismus-Stil gewinnt nicht nur im Interior Design wieder an Bedeutung, in den sozialen Medien wird er aus nostalgischen Gründen sogar gefeiert. Brutalismus durchläuft außerdem einen Wandel: Er lebt auf, weil Architektinnen und Architekten die kolossalen Betongebäude heute stilvoll, modern und minimalistisch in Szene setzen.

Statement-Möbel, große Fenster, raue Wände

Im Einrichtungsdesign feiert Brutalismus ein Revival, weil sich der Stil leicht mit anderen Trends wie Industrial-Chic und Minimalismus kombinieren lässt. Der Stil wirkt durch seine geometrischen Formen und klaren Linien auf den ersten Blick kühl, streng und aufgeräumt. Objekte folgen aber auch einem praktisch-funktionalen Nutzen in der Wohnwelt.

Im brutalistisch geprägten Interior Design sind daher sehr robuste, präsente Statement-Möbel beliebt. Raue Oberflächen aus Stein ergänzen das schlichte Ambiente. Sie finden sich beispielsweise in eckig angelegten Kücheninseln oder auf Treppen wieder. Unverputzte Wände in Betondesign-Optik bringen einen Hauch von Industrial-Look in den Wohnbereich. Beliebt sind zudem große Fenster, die viel natürliches Licht hereinlassen.

Alles in allem wirken brutalistisch gestaltete Räume nicht ungemütlich, sondern aufgeräumt und beruhigend. Der mächtige Brutalismus-Stil ist also weniger brutal als sein Ruf. Er folgt lediglich dem Motto „Weniger ist mehr“, ähnlich wie der Minimalismus-Trend .

Statement Tisch in kühlen farben mit warmen Holzelementen auf pexels

Der Statement Tisch ist ein geeignetes Element für das brutalistische Interior. (Foto: pexels)

Weniger ist mehr: Schlichtes Design im Fokus

Das schlichte Design zeigt sich in Farbgebung und Materialauswahl. Die im Brutalismus-Stil beliebtesten Materialien sind Beton und Stein an Wänden und für Einrichtungsgegenstände. Beton-Design hat den großen Vorteil, dass es sehr langlebig ist, und in puncto Nachhaltigkeit gibt es inzwischen sinnvolle Alternativen. Ein anderes innovatives Material ist Sinterstein, ein architektonisches Oberflächenmaterial. Es besteht aus natürlichen Rohstoffen wie Sand, keramischen Stoffen und Porzellanerde. Die Industrie hat es geschafft, die natürliche Ablagerung – Versinterung – zu beschleunigen. Es ist sowohl in der Architektur als auch im Einrichtungsdesign bekannt für gute Qualität, Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und seinen eleganten Look.

Die im Brutalismus-Stil verwendeten Materialien – wie im trendy Beton-Design zu sehen – zeigen vor allem kühle Grautöne und neutrale Farbnuancen. Das verleiht Räumen eine nüchterne, fast klinische Atmosphäre. Um hier angenehme Kontraste entgegenzusetzen, helfen warme Holzobjekte oder dunkle Steinoberflächen auf Tischen oder Sideboards. Messing-Akzente und verschiedene Lichtquellen bilden ein Gegengewicht und sorgen für ein wenig Mid-Century-Gefühl . So werden schlichte Eleganz, Gemütlichkeit und Funktionalität gleichermaßen in Einklang gebracht.

Brutalismus-Stil – Revival mit Potenzial

Der Brutalismus-Stil erlebt ein erfolgreiches Comeback. Der oftmals verpönte und brutale Look zeigt sich heute allerdings von seiner beruhigenden Seite. Mit unbehandelten Oberflächen, rauen Texturen und neutralen Farben, die in Kombination mit warmen Akzenten aus Holz oder Messing gut zur Geltung kommen, schafft er es einerseits, sich selbst treu zu bleiben. Andererseits vereint Brutalismus im Interior Design heute die grobe Ästhetik mit einem Gemütlichkeitsfaktor. Hier kommen verschiedene Einflüsse aus Minimalismus, Mid-Century und Industrial-Chic perfekt zusammen. Das schafft viel Raum für neue Ideen und innovative, nachhaltige Materialentwicklungen.

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